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Volles Haus beim ID-Judo-Lehrgang in Mühlheim
Über 40 Anwesende, Trainer, Übungsleiter, ID-Judoka, Betreuer und Angehörige konnten der Beauftragte ID-Judo des Hessischen Judoverbands Thomas Hofmann und der Präsident des Hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands, Heinz Wagner, bei dem A-Level-Lehrgang ID-Judo in den Trainingsräumen des Budo Club Mühlheim begrüßen.
In seiner Begrüßung ging HBRS-Präsident Heinz Wagner auf die erfolgreiche Entwicklung des ID-Judo in Hessen seit 1998 ein und formulierte seinen Wunsch, dass sich weitere Vereine und Judoka für das hessische ID-Judo engagieren und den erfolgreichen Weg fortzusetzen möchten.
Thomas Hofmann, der neben seiner Funktion als Beauftragter des HJV auch Fachwart im HBRS für ID-Judo ist, bestätigte die Einschätzung von Heinz Wagner. Der jetzige Lehrgang sei eine Möglichkeit diese Ziele zu erreichen und Werbung für diese Art des Judo zu machen.
Und das geht umso besser, wenn die ID-Judoka an den Einschätzungen und Entwicklungen beteiligt werden. Und so ist es nur folgerichtig, dass ID-Judoka an diesem Lehrgang teilnahmen, vom Anfänger bis zur Frauen-Weltmeisterin, und ihre Meinungen und Erfahrungen einbrachten.
„Inklusion, Integration? Nein, das brauchen wir im Judo nicht!
Wir machen Judo einfach zusammen und jeder ist einfach mit dabei! Teilhabe von Anfang an!
Denn: Wer integrieren oder inkludieren muss, hat vorher ausgegrenzt!“
Das ist sicherlich eine An- und Einsicht, die diesen Lehrgang prägte.
Nach einer kurzen Einführung zum Begriff der intellektuellen Einschränkung (Intellectuell Disability) begann der Lehrgang mit einer Reise vom internationalen, über das nationale bis hin zum Vereins-ID-Judo. Den Anwesenden wurde die Position des ID-Judo innerhalb der IJF, der EJU, VIRTUS, dem DJB und DBS sowie dem HJV und HBRS verdeutlicht und deren Auswirkung auf den Sportbetrieb bis hin zum einzelnen ID-Judoka beschrieben.
Zurück ging dann die Reise vom einzelnen ID-Judoka in die einzelnen Prüfungs- und Wettkampfstrukturen und deren Regeln, bis zurück zur Bedeutung auf internationaler Ebene.
Ein Schwerpunkt war die Klassifizierung und Überprüfung der schon klassifizierten ID-Judoka, die durch Rebekka Perrier (JC Wiesbaden) und durch Maren Stahlberg (BC Mühlheim) mittels eines normierten Skilltests und der Einschätzung in der Judopraxis durchgeführt wurden.
Eine passende Klassifizierung ist die Garantie für homogene Wettkampfklassen, für Fairness und Chancengleichheit sowohl bei den ID-Judo-Wettkämpfen, wie auch bei den inklusiven Katameisterschaften.
Weitere Lehrgangsschwerunkte waren Information zu den Themen Bedeutung der gesetzlichen Betreuung im Sportbetrieb durch Maren Stahlberg, Deutung des Begriffs Inklusion, Trainingsdidaktik und Trainingsmethodik, Arten der intellektuellen Beeinträchtigung und mögliche Folgen für das Judotraining.
Zum Abschluss wurde die kontaktlose Single-Kata vorgestellt. Diese soll ID-Judoka, die keinen Kontakt aufnehmen wollen oder können, die Möglichkeit geben am oder weiter am ID-Judo teilnehmen zu können. Teilhabe und Teilnahme sind wichtige Bestandteile und sollten möglichst Jedem ermöglicht werden.
ID-Judo ist damit nicht nur eine Modifizierung der Sportart Judo, sondern vielfach auch ein großer Teil der Tages-, Wochen- und Jahresstruktur.
Rebecca Perrier, Maren Stahlberg und Thomas Hofmann freuten sich am Ende über ein überaus positives Feedback zu diesem Lehrgang.
In einer ersten Einschätzung waren sie sich darüber einig, dass diese Art der Lehrgänge unbedingt fortgeführt werden müssen.
Der nächste Lehrgang wird noch praxisorientierter ausgerichtet sein und wird sich mit den Themen Trainingsaufbau, Didaktik und Methodik, Wettkämpfe sowie den Neuerungen im ID-Judo beschäftigen.
Man darf jetzt schon neugierig und gespannt sein.
Text: Thomas Hofmann
Bild: Helga Hofmann