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Dienstag, 23.05.23 10:03

IDM Para Schwimmen in Berlin


Paralympische Spitzenschwimmer und Nachwuchsathleten kämpften in der Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europa-Sportpark bei der 37. Internationalen Deutschen Meisterschaften vom 11. bis 14. Mai um Titel und Medaillen. Über 530 Athleten aus mehr als 50 Nationen nahmen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Manchester an den Wettkämpfen teil.

 

Das Schwimm-Team des Hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (HBRS) war mit 8 Schwimmern in Berlin vertreten. Bei knapp 30 Einzelstarts, für die sich die Athleten im Vorfeld qualifiziert hatten, kehrte das Team mit 11 Medaillen in der Altersklassenwertung und 16 Medaillen in der Wertung nach Startklassen zurück.

 

Die Platzierungen ergeben sich durch ein System, das die geschwommenen Zeiten in Punkte umrechnet. In 14 verschiedenen Startklassen gibt es unterschiedliche Gewichtungsfaktoren. Dadurch werden die Leistungen bei unterschiedlichen Beeinträchtigungen vergleichbar gemacht.

 

Für die Jüngeren im Landeskader war es die erste Teilnahme in Berlin und im internationalen Umfeld. Das Sammeln im Vorstartraum, gemeinsames Einlaufen zum Start, große Leinwände und Life-Stream waren neu und spannend. Andere waren nach einer Corona-Pause wieder in Berlin und freuten sich auf den Saisonhöhepunkt.

 

Die 25-jährige Katharina Ganz (S14) vom Rüsselsheimer Schwimm-Club startete schon mehrmals in Berlin. Sie hatte sich dieses Jahr auf vier Starts konzentriert und belegte in den Disziplinen 50 und 100 Meter Brust, sowie 100 Meter Freistil den ersten Platz in der nationalen Startklassenwertung S14. Ihr erklärtes Ziel war eine Finalteilnahme. Dies gelang ihr gleich am ersten Wettkampftag über 100 Meter Brust. Mit einer Zeit von 1:29,10 und 470 Punkte qualifizierte sich Katharina Ganz für das C-Finale. Am späten Abend konnte sie diese Leistung mit 1:29,08 bestätigen. Am dritten Wettkampftag schwamm sie über 50m Brust in 0:41,10 im Vorlauf wieder auf einen Finalplatz und konnte diese Zeit abends auf 0:40,50 verbessern. In beiden Finals belegte Katharina den siebten Platz.

 

Über ihre Lieblingsstrecke 200 Meter Brust, für die es keine Finalläufe gibt, schwamm sie eine neue Bestzeit mit 3:09,44 und ihre punktbeste Leistung mit fast 500 Punkten. Statt einen Tag frei zu haben, ging Katharina auch noch für 100 Meter Freistil ins Wasser.

 

Marie Seidel (WSV Dieburg) wollte mit ihrer Leistung bei der IDM die Norm für den Bundes-Nachwuchskader NK2 bestätigen. Die dafür notwendige Punktegrenze liegt bei 450 Punkten. Über 100 Meter Freistil gewann sie die Silbermedaille in der Startklasse S10 mit der Zeit von 1:16,95 und 416 Punkten und durfte im IDM-Jugendfinale abends noch einmal diese Strecke schwimmen. Sie steigerte ihre Zeit um fast 2 Sekunden auf 1:15,19 und 446 Punkte. Gerade 4 Punkte fehlten für die Norm. Nächster Versuch über die halb so lange Distanz, 50 Meter Freistil. Ihre neue Bestzeit von 0:33,48 waren stolze 484 Punkte wert und die Freude über die erfüllte Kader-Norm war riesig. Dazu gab es noch die Bronze-Medaille in der Startklassenwertung und die Chance, die Strecke im abendlichen Finale noch mal zu schwimmen. Eine Steigerung war nicht möglich, aber mit 459 Punkten konnte Marie die Norm noch mal überbieten. Neben Freistil schwimmt Marie die kurzen Rücken-Strecken. Ihre Zeit von 0:41,87 bei 50 Meter Rücken ergab 403 Punkte und noch einen Start im IDM-Jugendfinale. Bei 100 Meter Rücken kam Marie auf 378 Punkte mit der Zeit von 1:31,04 und noch zu ihrem vierten Jugendfinal-Platz. Sie bestätigte abends ihre Zeit vom Vorlauf und belegte Rang 6 im Jugendfinale.

 

Tristan Michaels startet für die Wasserfreunde Fulda. Gleich zum Auftakt schwamm er 200 Meter Freistil und in der tollen Zeit von 3:00,90 und belegte mit 248 Punkten den 2. Platz in der Jugendwertung (C-Jugend). Und freute sich über den Einzug ins IDM-Jugendfinale. Abends konnte er sich nicht mehr steigern und hat ein neues sportliches Ziel, die 3-Minuten-Grenze zu unterbieten. Auch über 100 Meter Freistil konnte er eine Silbermedaille in der C-Jugendwertung im Empfang nehmen, wieder für 248 Punkte in 1:23,09. Und zudem gab es noch eine Bronze-Medaille für die Startklassenwertung S9. Über 50 Meter Rücken holte er gleich zwei Silbermedaillen für 263 Punkte (0:42,81) in beiden Klassen, in der Jugendwertung belegte er wieder den zweiten Platz über 50 Meter Freistil in 0:37,99 und 231 Punkte. Jetzt fehlte noch Gold und das gab es dann gleich für beide Klassen nach 100m Rücken in 1:31,28  und 280 Punkte. Zum Abschluss des Wettkampfs durfte Tristan noch mal im IDM-Jugendfinale starten und bestätigte seine Zeit vom Vorlauf.

 

Sein Teamkollege bei den WF Fulda Richard Both startet ebenfalls in der C-Jugend. Er unterbot mit 0:59,14 die Minutengrenze und hat jetzt sehr gute 138 Punkte als Bestmarke. Dafür, sowie für Richards Leistung über 100 Meter Rücken, gab es Gold in der Startklassenwertung S11. Seine Zeit von 2:11,62 über 100 Meter Rücken war auch Bronze in der Jugend C wert.

 

Für den Frankfurter Inklusions-Sportverein starteten Elva Breidert, Clara Theuerkauf und Michael Lapp. Elva freute sich über zwei Medaillen in der Wertung Jugend D. Für ihre Leistung auf 50 Meter Rücken gewann sie Silber und über 100 Meter Rücken war es die Bronze-Medaille. Auf beiden Strecken unterbot Elva ihre Bestzeit deutlich, bei 100 Meter Rücken gleich um 18 Sekunden auf jetzt 3:06,78 und hat jetzt auf beiden Strecken die 100 Punkte-Grenze geschafft.

 

Teamkollegin Clara Theuerkauf ging sogar auf 200 Meter Rücken an den Start. Auch sie steigerte ihre Bestzeit um mehr als 20 Sekunden auf 6:40,30 und 117 Punkte. Diese Strecke wurde nur offen gewertet, aber für die Sprintstrecke 50 Meter Rücken gab es die Bronze-Medaille in der Startklasse S5 als Belohnung. Die Zeit von 1:26,65 war gute 120 Punkte wert. Und mit Silber in der Startklasse S5 über 100 Meter Rücken, ebenfalls mehr als 100 Punkte wert, fuhr sie glücklich nach Hause.

 

Michael Lapp kann auf Wettkämpfen seine Freude am Sport und Beruf vereinbaren. Neben 5 Starts war er als Fotograf in der Schwimmhalle unterwegs, beides mit tollen Ergebnissen. In der Startklasse S8 und der Altersklassenwertung gewann er jeweils Silber über 50 und 100 Meter Rücken, 200 und 400 Meter Freistil. Nur über 100 Meter Freistil war es bei der Altersklasse „nur“ Bronze, in der Startklassenwertung wieder Silber.

 

Für den SC Bad Nauheim war Noa Welsch am Start. Die 100 Meter Brust gab es gleich zum Auftakt zum warm werden in der großen Halle. Beim nächsten Start gab es Silber für 50 Meter Rücken in der Startklasse S7 für 159 Punkte und sogar Gold am letzten Wettkampftag über 100 Meter Rücken. Sei steigerte sich auf dieser Strecke auf 175 Punkte.

 

Aus dem Kader stellte Landestrainer Thomas Hoppe drei Staffeln für den HBRS zusammen. Staffeln sind eine gut für das Mannschaftsgefühl in einem Individualsport. Jeder Aktive kam mindestens einmal in einer Staffel zum Einsatz. Medaillen zu gewinnen war nicht möglich, jedoch eine Menge Erfahrung.

 

Am Ende der vier Wettkampftage hatte jeder auf dem Heimweg Medaillen und neue Ziele an Bord. Für die Jüngeren waren es die ersten Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin, aber sehr wahrscheinlich nicht die letzten - so wie es ihnen die Erfahrenen im Team vormachen.

 

Nähere Informationen zum Wettkampf unter http://www.idm-schwimmen.de/

 

Text und Foto: Marie-Louise Ganz / Michael Lapp